Renault 5 – Das einzige Problem des «Car of the Year 2025»
- Ramon Egger
- 12. Jan.
- 3 Min. Lesezeit

Der Renault 5 soll das Gesicht der «elektrischen Revolution» werden, so der Plan von CEO Luca de Meo. Der erste Schritt dahin ist erreicht, der Renault 5 ist «The Car of the Year 2025». Zusammen mit dem sportlichen Schwestermodell Alpine A290 gewinnt er mit mit grossem Vorsprung vor dem Kia EV3. Mehr zur Wahl gibt es hier.
Ein Sympathieträger
Dass der Sieg verdient ist, steht ausser Frage. Wir sind das Auto im bereits im September in Dänemark und im Oktober in Nizza gefahren. Und hatten Freude daran. Die Eindrücke von damals, lest ihr hier – klar ist: sie waren positiv. Selten hat uns ein kleines Alltagsauto mehr Spass gemacht. Der Renault 5 ist ein Sympathieträger für das Elektroauto im Speziellen und für das Auto im Allgemeinen. Und solche Autos sind heute wichtiger denn je zuvor.
Inzwischen hat Renault noch eine Basisvariante nachgeschoben, mit 41-kWh-Batterie und 95 PS, die gibt es bereits für günstige 24’900 Franken. Darüber liegen die stärkere 120-PS-Variante mit 41-kWh-Batterie für 27’500 und die 150-PS-Variante mit 51 kWh für 32’500 Franken. Damit fällt der Renault 5 nicht mehr in die Kategorie «Budget», aber selten wurde mehr Liebe in einem Auto für weniger Geld geboten.
Renault 5 – Vive la Revolution!
Endlich – mal wieder ein Kleinwagen, der Spass macht. Aber das soll er auch, muss er, denn Renault hat sich für den neuen 5 das ganz unbescheidene Ziel gesetzt, dass er das Gesicht der elektrischen Revolution werden soll… zum Artikel
Wirklich zu bemängeln hatten wir damals wenig, ausser vielleicht den Platz im Fond. Das Auto ist mit sehr viel Liebe zum Detail gemacht, bietet ordentlich Fahrspass und überzeugte mit einem geringen Verbrauch von unter 14 kWh/100 km. Inzwischen konnten wir den Renault 5 (wie auch die Alpine A290) im Winter noch einmal ausgiebiger testen und haben einen weiteren Kritikpunkt gefunden. Einen gewichtigen, der uns am Ende auch dazu bewogen hat, dem Renault 5 deutlich Punkte abzuziehen: Reichweite, Verbrauch und Ladeleistung bei kalten Temperaturen.
Problemzone: Reichweite
Knapp 190 Kilometer schafften wir im Durchschnitt mit einer Batterieladung – bei der grossen Batterie. Und trotz serienmässiger Wärmepumpe. Im schlechtesten Fall waren es rund 150 Kilometer, im besten Fall rund 270 Kilometer. Und nein, wir sind nicht unnötig gerast, hatten das Auto ganz normal im Alltag bewegt, mit Stadtverkehr und Autobahn. Hatten öfters mal auch Sitzheizung und Jacke an, statt Heizung, um Strom zu sparen. Der Verbrauch lag damit im Idealfall bei 17.5 kWh/100 km. Geht es auf die Autobahn und soll dazu noch die Heizung laufen, um den Innenraum auf angenehme warme 21 Grad zu wärmen, sind es dann gut und gerne 32 kWh/100 km. Für einen bloss 1.4 Tonnen leichten Kleinwagen ist das: viel. Sehr viel.
Dazu kommt: Auch die Ladeleistung ist enttäuschend. Selbst am DC-Schnellader pendelt die Ladeleistung üblicherweise zwischen 20 und 40 kW, die Ladung auf 80 Prozent dauert dann üblicherweise gut über eine Stunde. Anstatt der versprochenen 100 kW lag der Peak im Test bei 55 kW – und das auch nur nachdem das Auto zuvor bereits am Wechselstrom auf 40 Prozent geladen wurden und damit ideal auf den Einsatz am Schnelllader vorbereitet gewesen wäre.
Charme-Faktor als starkes Argument
Für alle, die den Renault 5 für Kurzstreckenmobilität nutzen, die zuhause oder am Arbeitsplatz laden können und wollen, die im Winter sowieso weniger – und vor allem: weniger weit – fahren ist das: kein Problem. Dann ist der Renault 5 durchaus eine sehr ernsthafte Überlegung wert, angesichts seines einzigartigen Charme-Faktors durchaus auch für jene, die bisher mit Elektro wenig anfangen konnten. Denn noch einmal: Abgesehen von diesem einen Manko, hat uns der Renault 5 mehr als überzeugt.
The Car of the Year 2025
Der Renault 5 hat sich zusammen mit der Alpine A290 gegen sechs andere Finalisten durchgesetzt und den Titel «Car of the Year 2025» gewonnen. Mehr zu COTY 2025 gibt es: hier.
Text: Ramon Egger Bilder: Vincent Vanfleteren
Comments